Wie können Sie das Potential weiblicher Führung - Female Leadership - in Ihrem Unternehmen heben?

Keynote beim Silicon Saxony Day 2025 zum Thema “How yo can unlock the potential of female leadership in your company.”

Warum ist das Thema wichtig? Starten wir mit einigen Fragen.

Frage 1: In welcher Regierung weltweit sind die meisten Frauen beschäftigt?

Es ist Ruanda. Und zwar wegen des Völkermordes 1994. In Ruanda leben wesentlich weniger Männer, die dort die Regierungsgeschäfte übernehmen könnten. In Europa hat Finnland hier die Nase vorn mit 72% Frauen in der Regierung, gefolgt von anderen nordeuropäischen Ländern und Spanien. Ein Nord-Süd-Gefälle im Bezug auf Frauen in Führungspositionen insgesamt kann man auch in Deutschland beobachten. Je mehr Sie nach Süden kommen, um so weniger Frauen sind in Führungspositionen…

Frage 2: Wie viele Frauen haben 2024 ein Unternehmen gegründet?

Insgesamt wurden 44% der neuen Unternehmen 2024 von Frauen gegründet. Darunter sind vor allem viele kleine oder Einzelunternehmen. Nur 18 % der Startup-Gründer waren weiblich. 

Frage 3: Was bedeutet der Begriff Glass Cliff?

Dieser Begriff beschreibt die Tendenz, dass Frauen häufiger in Führungsrollen berufen werden, wenn Organisationen sich in Krisensituationen befinden oder ein erhöhtes Risiko des Scheiterns besteht. In solchen Momenten übernehmen Frauen oft Positionen, die besonders unsicher sind und in denen die Erfolgsaussichten gering sind. Wenn sie scheitern, wird dies häufig ihrer Führung zugeschrieben: Schlecht für die Karriere der Frauen, gut für die der Männer.

Sie sehen: Es ist wichtig, über das Thema zu sprechen.

Ich saß mit einer Freundin im Café. Claudia. Sie ist COO bei Communardo, einem schnell wachsenden Softwareunternehmen. Wir haben darüber gesprochen, dass sie Ende des letzten Jahres einigen Frauen im Unternehmen eine Führungsrolle angeboten haben, aber nur eine von ihnen hat die Chance ergriffen. Wir haben lange gegrübelt, woran das liegen kann.

Hier meine 4 Hypothesen, basierend auf meiner täglichen Arbeit mit weiblichen Führungskräften.

Hypothese 1: Aus meiner Sicht die wichtigste Bedingung überhaupt, um Frauen in Führung zu bekommen, ist das Vorbild des Chefs oder der Chefin. Menschen orientieren sich an dem, was sie sehen. Wenn Sie ein Vorbild haben, das rund um die Uhr arbeitet, autokratisch durchregiert, und Diversität in keiner Weise lebt oder unterstützt, werden definitiv weniger Frauen Lust auf eine Führungsrolle in Ihrem Unternehmen bekommen. Frauen bevorzugen einen kooperativen Führungsstil und brauchen Balance für ihr Berufs- und Privatleben. Um Frauen für eine Führungsrolle zu begeistern, braucht sie positive Vorbilder im Top-Management. So kann sie sich vorstellen, selbst Führungskraft zu werden.

Hypothese 2: Die Arbeitsumgebung muss passen. Das ist nicht neu. Und die Unternehmen haben hier in den letzten Jahren sehr viel Flexibilität und Unterstützung geschaffen. Flexible Arbeitszeiten, mobiles Arbeiten, Benefits usw. – in modernen Unternehmen kann man vieles davon bereits finden.

Hypothese 3: Die Frauen brauchen Klarheit darüber, ob sie als Führungskraft überhaupt geeignet sind. In einem mir bekannten Unternehmen gibt es interne Assessment Center, die potentiellen Führungskräften dabei helfen, ihre Stärken zu erkennen. Entscheidet sich jemand für eine Führungsrolle, wird ein Plan erarbeitet. Schritt für Schritt wächst man in die Rolle hinein. Die frischen Leader brauchen Unterstützung dabei, diesen Plan auch umzusetzen, z. B. durch Mentoring, Coaching oder eine Peer Group aus Gleichgesinnten. Also einen sicheren Raum, wo sie sich sorglos ausprobieren und Fehler ohne ernste Konsequenzen machen können.

Hypothese 4: Frauen brauchen Klarheit darüber, wie sie führen und wirken möchten. Und sie brauchen den Mut, ihre Vorstellungen in der richtigen Art und Weise, zur richtigen Zeit und am richtigen Ort offen anzusprechen. Für ein solches wichtiges Gespräch ist eine gute Vorbereitung extrem wichtig. Bei Klarheit, Mut und Vorbereitung kann Coaching sehr hilfreich sein. Ehrliches Feedback im geschützten Raum, neue Perspektiven und Sichtweisen helfen dabei, ein besseres Bild von sich selbst zu bekommen. Wie sagte meine Freundin Claudia neulich? „Jede Führungskraft braucht einen Coach.“ Denn je mehr Sie an die Spitze kommen, desto einsamer werden Sie, desto weniger können Sie sich mit Ihren Kolleg:innen, Mitarbeitenden oder Familienmitgliedern austauschen.

Wenn Sie Fragen zu diesem Thema haben oder direkte Unterstützung brauchen, um Frauen für ihre Führungsaufgaben zu ermutigen und Ihr Unternehmen entsprechend aufzustellen, wenden Sie sich gern an mich.

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Warum und wofür COMMON LEADERSHIFT?